Eid al-Fitr

Das religiöse Fest Eid Al-Fitr, das Fest des Fastenbrechens, auch als Kleines Zuckerfest, Ramadan Fest, Fastenbrechen am Ende des Ramadan, Bayram-Fest oder Ramazan Bayrami bekannt,  ist einer der beiden großen Feiertage, welcher von Muslimen auf der ganzen Welt gefeiert wird. Eid Al-Fitr markiert das Ende des Fastenmonats Ramadan, während Eid Al-Adha (Opferfest) am Ende der jährlichen Pilgersaison gefeiert wird. (Das Opferfest Eid Al-Adha wird zum Gedenken an den Propheten Ibrahim gefeiert. Üblicherweise wird zu dieser Feier ein Tier geopfert und das Fleisch an Bedürftige verteilt. Das Opferfest Eid Al-Adha wird ungefähr 70 Tage nach Eid Al-Fitr gefeiert.)

Beide Feste dauern je nach Land und Region bis zu drei Tage.

Mit Eid Al-Fitr feiern gläubige Muslime, dass sie den Ramadan und die damit verbundenen Entbehrungen gemeistert haben. Der Ramadan ist damit offiziell beendet und die Regeln betreffend der Essenszeiten, des Fastens, sind aufgehoben. Die Gläubigen bitten Allah um die Anerkennung ihrer Gebete und Mühen während des Ramadan und um die Vergebung etwaiger Fehler.

Zu Ende des Ramadan beten die Gläubigen in der Moschee um den Segen Gottes (Allah), spenden für die Armen (Zakat – Almosen für die Bedürftigen) und beten das Eid-Gebet (Festgebet). Die Entrichtung des Zakat ist für jede/n Muslim Pflicht, sofern es ihr oder ihm möglich ist. 

Anschließend ist es üblich, sich mit der Familie und Verwandten zum gemeinsamen Festessen und Feiern zu treffen. Geschenke, wie beim christlichen Weihnachtsfest, sind üblich und Süßigkeiten sind beliebt – daher der Name „Zuckerfest“. Mancherorts wird das Fest auch mit Lichterumzügen und Volksfesten gefeiert. 

Wer Freunden und Bekannten alles Gute wünschen möchte, kann beispielsweise auf folgende Glückwünsche zurückgreifen:

„Eid Mubarak“ (arabisch)

„Bayram mübarek olsun“ (türkisch) – „Ich wünsche ein gesegnetes Fest!“ oder

„Ramazan bayramin mübarek olsun.“ (türkisch) – „Wünsche ein gesegnetes Ramadanfest.“

Der islamische Kalender ist ein Mondkalender, welcher auf der Grundlage der Mondphasen berechnet wird. Ein neuer Monat beginnt, wenn die zunehmende Mondsichel am Himmel sichtbar ist. Das variiert bei den weltweiten Zeitzone und so kann ein muslimischer Feiertag, je nach Land und Zeitzone, an verschiedenen Tagen stattfinden. Das 12-monatige Mondjahr ist etwa 11 Tage kürzer als beim gregorianischen Sonnenkalender (der 365-Tage-Kalender).

RAMADAN (arab.) – die brennende Hitze, die Trockenheit, der sonnenverbrannte Sand

Der Ramadan, der neunte Monat im islamischen Kalender, der Fastenmonat der Muslime, beginnt in diesem Jahr 2022 am 02. April und endet am 02. Mai. Das genaue Datum variiert aufgrund der geographischen Lage der verschiedenen Länder.

Der Mondmonat beginnt mit dem Neumond und erst wenn die Sichel des neuen Mondes (arabisch: hilal) am Himmel zu sehen ist, beginnt der Ramadan. Dieses Datum wird auch als „Geburt des neuen Mondes“ bezeichnet.

Der Ramadan erinnert an die Offenbarung im Jahre 610 durch den Erzengel Gabriel an den Propheten Mohammed. Die Nacht, in der die ersten Koranverse herabgesandt wurden, bezeichnet man als „Nacht der Bestimmung“ (arabisch: lailat-ul qadr).

Das Fasten (arabisch: Siyâm) ist das wichtigste Gebot im Ramadan und gehört zu den „fünf Säulen des Islam“ (Glaubensbekenntnis, Gebet, Almosensteuer, Ramadan, Pilgerfahrt). In der Sure 2,187 steht: „…Und esst und trinkt bis der weiße Faden von dem schwarzen Faden der Morgendämmerung für euch erkennbar wird. Danach vollendet das Fasten bis zur Nacht….“. So wird im Ramadan zwischen der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang nichts gegessen und getrunken, auch auf Rauchen und Geschlechtsverkehr wird verzichtet. 

Der Koran und der Islam geben auch Möglichkeiten zur Ausnahme, da manchen Menschen das Fasten gesundheitlich schaden kann. Kranke, Altersschwache, Schwangere, stillende Mütter und Frauen in der Menstruation sind davon ausgenommen. Es gibt auch die Möglichkeit den versäumten Fasttag nachzuholen. Personen, wie chronisch Kranke, sollen für jeden im Ramadan versäumten Fasttag einen Bedürftigen speisen oder einen kleinen finanziellen Betrag für Arme spenden (arabisch: fidya).

Kinder beginnen erst mit dem Eintritt der Pubertät zu fasten. Viele Kinder üben das Fasten aber schon vorher. Sie verzichten zum Beispiel auf Süßigkeiten oder fasten nur einen halben Tag.

Die Fastenpflicht lehrt, Gottes Gaben wie Essen und Wasser zu schätzen, indem man am eigenen Leib erfährt, wie sich Hunger und Durst anfühlen. Es ist auch eine Reinigung für Körper, Geist und Seele, ein sich bewusst machen, dass der Wohlstand in dem wir leben keine Selbstverständlichkeit ist. Solange der Fastende nicht von jeder üblen Tat, von jedem schlechten Wort und Gedanken ablässt, hat er sein Ziel nicht vollends erreicht. Barmherzigkeit wird groß geschrieben: jeder soll bedürftigen Menschen helfen, wie es ihm möglich ist, beispielsweise einen Bedürftigen speisen. Zudem beschäftigen sich die Gläubigen im Ramadan intensiver mit Beten oder dem Lesen des Korans.

Jeden Tag nach Sonnenuntergang findet das Fastenbrechen statt, das mit einem Gebet eingeleitet wird. Vor dem anschließenden Abendessen (arabisch: iftar) im Familienkreis wird traditionell eine Dattel gegessen mit einem Schluck Wasser dazu. Einladungen an Verwandte und befreundete Familien zu einem gemeinsamen Iftar gehören dazu. Auch in den Moscheen wird gefeiert, wo Essen an Bedürftige und Mitglieder ausgegeben wird.

Mit dem Ramadanfest, das Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr), wird der Ramadan beendet. Es dauert drei Tage und ist eines der wichtigsten Feiertage. Der erste der drei Festtage wird mit einem gemeinsamen Gebet in der Moschee begonnen. Die Gläubigen bitten Allah darum, ihre Gebete und Mühen während des Ramadans anzuerkennen und Fehler zu verzeihen. Man beglückwünscht sich gegenseitig. In diesen Tagen werden Verwandte besucht, wobei traditionell die Jüngeren zu den Älteren kommen. Kinder werden beschenkt und es wird mit köstlichen Speisen und Spezialitäten ausgiebig im Familienkreis gefeiert.

“Wenn sich jemand nicht der Falschheit in Wort und Tat enthält, dann liegt Allah nichts daran, dass er sich des Essens und Trinkens enthält.” (Prophet Muhammad)

Zitat aus: Islamisches Zentrum Wien, „Fasten im Ramadan“

Alia Sultan Al Joker: „Eine starke Zukunft basiert auf starken Wurzeln!“

Alia Sultan Al Joker ist Director of Family Development Department im Ministry of Community Development der UAE und eine begnadete Künstlerin, die in Deira, im Herzen des alten Dubais, geboren wurde. Ihre Kreativität, die ihr beruflich und persönlich viele Türen öffnete, spiegelt sich in ihrem Hobby, der Fotografie, wider. Ihre Fotos gelten als Kunstwerke.

Alias Fotografie will nicht nur einen Augenblick festhalten, sondern eine Geschichte erzählen, die nur das Auge lesen kann, denn für Alia sagt ein Foto mehr als tausend Worte.

Ihr wohl bekanntestes Werk ist das Foto, das sie nach dem Erfolg der Marsmission der VAE, 2021, veröffentlichte. Auf dem Foto hält eine ältere emiratische Frau ein Pappschild über ihren Kopf, auf dem auf Arabisch steht: „Wir haben den Mars erreicht“. Die Augen der traditionell gekleideten Frau verraten das Lächeln, das hinter der goldenen Burqa‘a (traditionelle Gesichtsmaske der Beduinenfrauen in den VAE) verborgen ist. Hinter ihr sieht man einen Sidr-Baum, der in der emiratischen Kultur einen hohen symbolischen Wert hat.  Unter einem solchen trafen sich der Gründervater der VAE, der verstorbene Scheich Zayed bin Sultan Al Nahyan, und der verstorbene Scheich Rashid bin Saeed Al Maktoum, der ehemalige Premierminister der VAE und Herrscher von Dubai,  um die Verbindung zwischen Abu Dhabi und Dubai zu festigen.

„Ich wollte eine ältere Frau finden, die ihren traditionellen Sinn für Kleidung, ihre Burqa’a und Henna, noch bewahrt hatte. Eine Freundin meiner Schwester schickte mir ein Foto ihrer Mutter, und ich wusste sofort, dass sie die richtige Person dafür war.“, erzählt Alia den Reportern. Sie überlegte einige Zeit, wie sie das Porträt komponieren sollte. Es war ihr wichtig, dass es auf subtile Weise verschiedene Aspekte der Mission darstellt und gleichzeitig die emiratische Geschichte zeigt. Mit der Wahl einer weiblichen Person wollte sie die Tatsache würdigen, dass 34 Prozent der MitarbeiterInnen an der erfolgreichen Weltraummission Frauen waren.

Copyright Alia Sultan Al Joker

„Ich habe mich für eine ältere Person entschieden, weil wir ohne unsere Vorfahren nicht in der Lage gewesen wären, dieses Meisterwerk zu vollbringen. Sie sind die Bewahrer unserer Traditionen, und ohne sie wären unsere Errungenschaften nicht möglich gewesen.“ Alia Sultan Al Joker

Das Foto wurde tausende Male auf Social-Media-Plattformen geteilt und ist zu einem der wichtigsten Bilder im Zusammenhang mit der Marsmission geworden, insbesondere wenn es darum geht, wie die Nation diese Leistung feierte.

„Ich habe das Foto vier Tage vor dem Erfolg der Mission im Jahr 2021 aufgenommen“, erzählte Alia den Medien. Sie wusste nicht, ob die Sonde den Mars erreichen und die VAE damit als erste arabische Nation den Roten Planeten erreichen würden. Dennoch war sie hoffnungsvoll – und vorbereitet!

In Alias Werken verschmelzen oft die zeitgenössischen und traditionellen Aspekte der emiratischen Kultur, das Bestreben der VAE, ihr nationales Erbe zu bewahren und gleichzeitig in die Zukunft zu blicken. Ihre Werke sind derzeit in einer Sonderausstellung auf dem Xposure International Photography Festival in Sharjah zu sehen mit dem Titel: „Zwischen Modernität und Tradition: Eine Identität, auf die wir stolz sind“. Die Ausstellung umfasst Porträts und Nahaufnahmen von älteren Emiratis, in traditioneller Kleidung mit modernen Accessoires.

Copyright Alia Sultan Al Joker

„Ich bekomme im Internet oft Rückmeldungen von Touristen, die erzählen, dass sie die Wolkenkratzer und modernen Gebäude des Landes sehen, aber selten die Einheimischen, vor allem unsere Älteren. Das Mindeste, was ich mit meinen Werken bewirken kann, ist, unsere Kultur und Traditionen zu zeigen, würdigen und zu erhalten.“ Alia Sultan Al Joker

Nachtrag: Alia bietet alle ihre Bilder vom Xposure Festival zum Verkauf an; die Mittel werden direkt an die “ The Big Heart Foundation “ aus Sharjah gespendet für die Wohltätigkeitskampagne zur Unterstützung der Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien. https://lnkd.in/gJGYmtBB

UAE photographer Alia Sultan Aljoker on her viral Emirates Mars Mission shot (msn.com)

Alia Sultan Aljoker – Xposure

Alia Bent Sultan (@alia_bent_sultan) • Instagram-Fotos und -Videos

Der Valentin und die Liebe …

Wer war der heilige Valentin, der Patron der Verliebten und der Brautleute, dessen Sterbetag der 14. Februar 269 war? 

Valentin war Bischof der nördlich von Rom gelegenen Stadt Terni, wo ihm Christen wie auch Heiden hohe Achtung zollten. Der damalige römische Kaiser verlangte von ihm, dass er sich zum römischen Glauben bekehren solle. Er weigerte sich und wurde folglich von einem kaiserlichen Berater in Gewahrsam genommen. Valentin heilte dessen blinde Tochter und zum Dank ließ sich die Familie des Beraters taufen. Der Kaiser erfuhr davon, ließ Valentin enthaupten und auch die Familie des Mannes fand den Tod. 

Seit dem Jahr 350 wird der Valentinstag am 14. Februar gefeiert. Da die geschichtlichen Quellen über seine Person zu vielfältig und zu unklar sind, wurde der Tag beim Zweiten Vatikanischen Konzil im Jahr 1965 vom kirchlichen Heiligenkalender gestrichen. Die Volkstraditionen an diesem Tag sind jedoch erhalten geblieben. 

Eine Legende erzählt, das Bischof Valentin einem verliebten Paar zur Flucht und gegen den Willen der Eltern zur Ehe verholfen habe. So gilt er auch als Stifter glücklicher Ehen mit „Hindernissen“. 

Im Mittelalter glaubte man, dass die Vögel am 14. Februar mit der Paarung beginnen. Auch das ist eine mögliche Erklärung für die Verbindung des Namens Valentin mit den Liebenden. 

Eine andere Theorie beruft sich auf das normannische Wort Galantin (Ein Galan ist ein vornehm auftretender Liebhaber). Mit einem V wurde aus dem „Galantin’s-Tag“ der Valentinstag.

Ein weiterer Ursprung wird im römischen Fest der „Lupercalia“ vermutet. Die Namen junger Mädchen wurden auf Zettel geschrieben und unter den Burschen verlost. So kamen diese unkompliziert für das nächste Jahr, oder zumindest für den Festtag, zu einer Begleitung. 

In Frankreich, Belgien und England wurden seit Ende des 14. Jahrhunderts junge Paare durch das Los als Valentin und Valentine füreinander bestimmt. Durch einen Geschenketausch waren sie bis zum nächsten Valentinstag, verlobungsähnlich, miteinander verbunden.

In England war zeitgleich der Glaube, dass die erste Person des anderen Geschlechts, welche man in der Früh des 14. Februar sieht, die einzige und die wahre Liebe ist. 

Im 17. Jhd. entwickelte sich im angelsächsischen Raum der Brauch, an den/die Liebsten selbst gebastelte Valentinskarten zu schicken. Im 18. Jhd. wurden die ersten kommerziellen Grußkarten produziert.

„Durch die Blume“ ließen sich Wünsche, Bitten und Hoffnungen ausdrücken und es entstand mit der Zeit eine Geheimsprache. Nicht nur den Farben und den Sorten, sondern jedem einzelnen Detail eines Straußes wurde eine eigene Bedeutung zugeschrieben. Diese Codes sind heute noch gültig. Sie waren regional verschieden und kompliziert wie eine Fremdsprache, sodass bald eigene Wörterbücher über die Sprache der Blumen geschrieben wurden. Mittlerweile gehört es zum Sprachgebrauch und Allgemeinwissen, dass rote Rosen „Ich liebe dich“ sagen.

Lady Mary Wortley Montagu schrieb im 18. Jhd., in ihren „Briefen aus Istanbul“, über die im Orient vorherrschenden Bedeutungen einzelner Blüten. Charlotte de Latour schreibt 1829 in ihrem Buch „Die Blumenpracht oder Symbolik des Pflanzenreichs“, über die versteckte Erotik und Sprache der Blumen. Eine Sprache, die trotz WhatsApp und SMS nach wie vor aktuell ist.

Der verschwundene Feiertag!

Mariä Lichtmess und der Schlenkerltag

02.02.2023

Früher wurde die Weihnachtszeit am 2. Februar beendet. An diesem Tag wurden von den Katholiken die Weihnachtskrippen und die Christbäume abgebaut und verräumt. Aus dem heutigen Alltag ist das Fest fast verschwunden.

Bis 1969 hieß dieser Tag in der katholischen Kirche „Mariä Reinigung“. Laut den damaligen Vorschriften und Bräuchen galt eine Frau 40 Tage nach der Geburt eine Kindes als unrein und musste 40 Tage nach der Geburt ein Reinigungsopfer in den Tempel bringen. Das Opfer war meist ein Pärchen Turteltauben. Da Jesus der erstgeborene Sohn war, galt er als Eigentum Gottes. So wurde auch er von seinen Eltern im Tempel vor Gott „dargestellt“ und „ausgelöst“. Deshalb wird Mariä Lichtmess auch „Fest der Darstellung des Herrn“ genannt.

Maria und Josef, die Eltern Jesus, begegneten dort dem greisen Simeon und der 84jährigen Prophetin Hannah, die das Kind als Messias (Der Gesalbte) erkannte und lobpries. Hannah bekräftigte die prophetische Rede Simeons, der darauf vertraute, dass er erst sterben wird, wenn er den Messias gesehen hat. Noch heute wird im Gottesdienst an diesem Tag folgendes vorgelesen: Der Alte stimmte ein Loblied auf das Kind an und pries es als Messias: „Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel“.

Hannah hatte ein schweres Lebens hinter sich. Sieben Jahre nach ihrer Heirat wurde sie Witwe. Für eine kinderlose und verwitwete Frau war es in der damaligen Zeit schwierig in der Gesellschaft einen Platz zu finden. So war sie ab diesem Zeitpunkt darauf angewiesen, von der Gemeinschaft unterstützt zu werden. Hannah entschloss sich für ein Leben des Fastens und des Betens im Tempel. 

Seit der Liturgie-Reform 1970 endet in der katholischen Kirche die Weihnachtszeit am Sonntag nach dem Dreikönigstag, der am 6. Januar gefeiert wird. Seit 1997 gilt der 2. Februar in der katholischen Kirche auch als  „Tag des geweihten Lebens“, ein Tag des Dankes und der Bitte für die Menschen, die sich ganz Gott zur Verfügung stellen. Bis 1912 beispielsweise war der 2. Februar in Bayern ein gesetzlicher Feiertag.

Der 2. Februar war auch im Bauernjahr von großer Bedeutung und galt als Zahl- und Zinstermin. An diesem Tag konnten sich die Mägde und Knechte bei ihrem Dienstherrn neu verpflichten oder den Arbeitgeber, bzw. Hof, wechseln. Zu Martini (11. November) wurde dem Arbeitgeber mitgeteilt an Lichtmess wechseln zu wollen. Der Lohn, in Form von Geld oder Naturalien wurde am 2. Februar ausbezahlt. Meist war es der einzige Tag im Jahr, wo der Lohn ausbezahlt wurde. Oftmals erhielten die Mägde als Lohn einen neuen Kittel und die Knechte ein Paar neue Schuhe. Auch das Dienstbuch wurde dem Arbeitnehmer zurückgegeben. Darin stand dann oftmals zu lesen: „Bis Lichtmess treu gedient.“

Die Dienstboten mussten sich bei einem Wechsel auch oft von ihrem Kleinvieh (wie Hühner, Tauben oder Kaninchen) trennen, denn nicht jeder Bauer gestattete seinen Dienstboten die Haltung. Folglich wurden zu diesem Datum viele Tiere auf Tiermärkten verkauft. Im oberösterreichischen Wels findet heute noch der Glanglmarkt (glangln ist Dialekt und heißt herumziehen) statt. Er ist Österreichs größter Kleintiermarkt mit über 10.000 Tieren und wird jedes Jahr von zahlreiche Schaulustigen und Käufern besucht.

Der neue Dienst und das neue bäuerliche Arbeitsjahr startete am Tag der Heiligen Agatha, dem 5. Februar. Die Tage dazwischen nannte man „Schlenkerltag“ oder „Schlenkerlweil“. Es wurde gefeiert und die Familie besucht bis der neue Dienst begann.

An Mariä Lichtmess findet in der katholischen Kirche auch die Kerzen- und Wachsweihe statt. Die Kerzen für die Weihe hatten früher oft bestimmte Farben: neben den Alltagskerzen waren die Seelenkerzen zum Anzünden für die Verstorbenen bunt, die Wetterkerzen als Schutz vor nahenden Unwetter und Gewitter schwarz und die Rosenkranzkerzen, die beim Beten des Rosenkranz verwendet wurden, waren gelb. Symbolisch war das Fest und die damit verbundene Lichterprozessione auch ein Zeichen für das länger werden der Tage. Der Volksmund schlägt einen Bogen vom Martinstag am 11. November hin zu Lichtmess: „Martin zünd’s Licht an; Maria bläst’s wieder aus.“

Übernommen wurde das Fest wahrscheinlich, wie auch die Lichterprozession – aus dem Morgenland. 

Was haben die Hl. Barbara und Omar Khayyam gemeinsam?

04. Dezember

Am 4. Dezember ist der Gedenktag der Heiligen Barbara von Nikomedien. Sie wurde, einer der vielen  Legende nach, im 3. Jahrhundert in Nikomedia (Kleinasien) von ihrem Vater Dioskuros, einem reichen Geschäftsmann, in einen Turm gesperrt und später geköpft, weil sie sich weigerte einen heidnischen Ehemann zu heiraten. Die Legende erzählt, dass sich auf ihrem Weg in den Turm ihr Kleid in einem Kirschbaum verfing und einen Ast abbrach. Als Barbara, in ihrem Gefängnis angekommen, den verdorrten Kirschzweig bemerkte, begann sie ihn mit Wassertropfen zu benetzten. Am Tag ihres Todes soll der Zweig geblüht haben.

Dem Brauch nach werden an ihrem Todestag, dem 4. Dezember, Kirschzweige ins Haus geholt und in eine Vase gestellt. Wenn diese zu Weihnachten blühen, dann wird Glück und Positives im kommenden Jahr Einkehr halten.

Es wird auch von einem Liebeszauber berichtet: Verliebte Frauen stellen für jeden Verehrer einen Kirschzweig auf. Der Zweig, welcher als erster zu blühen beginnt, weist auf den Zukünftigen hin.

Die Hl. Barbara ist auch die Schutzpatronin der Bergleute und Geologen. Die Knappen im Bergwerk erhielten am Barbaratag das Barbaralicht, welches vor Unheil schützen sollte. Bei Bergwerken, bei Geologischen Ämtern und in Geologischen Instituten wird Anfang Dezember oftmals eine Barbarafeier abgehalten. In Italien ist der Aberglaube verbreitet, dass die Hl. Barbara den Lottospielern die richtigen Zahlen im Traum erscheinen läßt.

Der 4. Dezember ist auch der Todestag des berühmtens Dichters Hakim Abul Fath Ghiaseddin Omar Khayyam, kurz genannt Omar  Khayyam (Omar der Zeltmacher). Er  lebte von 1048 bis 1131 in Nishabour, einer Stadt in der persischen Provinz Khorasan. Er war ein bedeutender Mathematiker, Astronom und Rechtsgelehrter, ein Mystiker und Universalgelehrter seiner Zeit. Der moderne iranische Kalender beruht auf seinen Berechnungen.

Ruhm erlangte Omar Khayyam auch als Verfasser der Gedichte- und Sinnsprüchesammlung „Rubaiyat“. Ein Rubai besteht aus nur vier Zeilen, dessen Charakteristikum das Reimspiel ist, welches Khayyam zur Vollendung brachte. Die erste, zweite und vierte Zeile enden im selben Reimklang, während die dritte Zeile reimlos bleibt. Das Schema nennt sich ‚aaba‘, und gehört zu den ältesten Formen der persischen Dichtkunst. Der Rubai endet oft mit einer überraschenden Wendung, die zum Nachdenken bringt und jeder Rubai ist ein in sich abgeschlossenes Werk.

"Das ich geboren war, verdank ich Deiner Huld, 

mein hohes Alter Deiner Langmut und Geduld,

 nach hundertjährigem Sündenleben will ich sehn, 

ob Deine Gnade größer oder meine Schuld."

Lit. Jahrbuch 12 (1973), Band 1971 von W. Gerdemann

Die Beschäftigung mit der Dichtkunst gehört im Orient seit jeher zur Bildung und Khayyams Gedichte zählen zu den berühmtesten Werken der persischen Dichtung.

Edward Fitzgerald (1809-1883), ein englischer Dichter und Schriftsteller, war von Khayyams Rubaiyat begeistert und übersetzte es mit einer sehr freien Anpassung und Auswahl der Verse. Seine Version gilt als Klassiker der englischen Literatur.

Zu Fuß zur WM

November 2022

Der junge saudische Extremwanderer und begeisterte Fußballfan Abdullah Al-Salmi durchquerte zu Fuß in 55 Tagen die Wüste Saudi-Arabiens, um seine Nationalmannschaft bei der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 zu unterstützen. Mit 1600 km war es seine bisher ambitionierteste Wanderung, beginnend von seiner Heimatstadt Dschidda in Saudi-Arabien bis in die katarische Hauptstadt Doha. Alles, was er bei sich hatte, waren ein Rucksack, ein Trekkingstock und die Flaggen Saudi-Arabiens und Katars.

„Ich wollte schon immer bei einer Fußballweltmeisterschaft dabei sein. Und da die WM zum ersten Mal in der arabischen Welt ausgetragen wird, wollte ich die Gelegenheit nutzen die arabische Halbinsel zu durchqueren, und so ein Zeichen der Brüderlichkeit und Einheit zwischen zwei benachbarten Ländern zu setzen.“,  erklärte Al Salmi laut der Website Qatar2022.

Al-Salmi dokumentierte seine Reise für seine tausende Anhänger auf Snapchat und TikTok. In seinen Beiträgen schilderte er Details wie seine tägliche Suche nach einem Nachtlager und den Moment, als er einen Skorpion entdeckte, der gefährlich nahe an sein Zelt herankroch.

Er erzählte, dass er nach Sonnenaufgang losging bis circa 10.30 Uhr. Dann pausierte er ein paar Stunden wegen der drückenden Hitze. Am Nachmittag nahm er seinen Marsch wieder auf und wanderte bis zum Sonnenuntergang. Unterwegs kaufte er an Tankstellen Lebensmittel und duschte und wusch seine Kleidung in Moscheen. Seine Liebe zum Wandern entdeckte er während seines Studiums in Kanada. Aber die Wanderung durch die arabischen Wüste sei wegen der Hitze und des schwierigen Geländes für ihn eine ganz neue Erfahrung gewesen.

Nachdem er die Küstenstraße in  Doha erreicht hatte, wurde Al-Salmi von seinen Fans stürmisch begrüßt. Sie gratulierten ihm und posierten für Fotos mit ihm.

„Der unglaubliche Empfang, den ich erhalten habe, war überwältigend. Sobald ich die Grenze zu Katar überquert hatte, empfingen mich die Menschen mit Blumen und Essen. Bei dieser WM geht es auch darum, Menschen zusammenzubringen, und ich hoffe, dass meine Reise andere dazu inspiriert, aufeinander zuzugehen, Grenzen zu überschreiten, einander kennenzulernen und die Klischees zu überwinden, mit denen so viele von uns in dieser Region zu kämpfen haben“, fügte Al-Salmi, laut Quatar2022,  hinzu.

Al-Salmis Ziel ist es auch, andere Saudis dazu zu inspirieren, Spaziergänge in der Natur zu unternehmen.

„Wandern und Spazierengehen sind ein großartiger Sport, auch wenn die Temperaturen sehr hoch sind. Alles, was man dazu braucht, ist ein Rucksack und die Natur. Mir gibt Wandern ein Gefühl von Freiheit. Ich möchte allen zeigen, dass nichts unmöglich ist und dass man mit intensivem Training und Entschlossenheit alles erreichen kann.“, resümiert Al-Salmi.

Quellen:

https://www.qatar2022.qa/en/news/saudi-arabia-fan-treks-1600-km-across-the-arabian-desert-to-attend-qatar-2022

Saudi football fan walks 1,600km to reach Qatar to inspire national team – GulfToday

Qatar World Cup: Football-mad Saudi walks 1,600km from Jeddah to Doha (thenationalnews.com)

Adventzeit! Was bedeutet das und warum gibt es Adventkränze?

Das Wort „Advent“ leitet sich von dem lateinischen Wort „adventus“ ab und bedeutet „Ankunft“. Die Christen warten im Advent auf die Ankunft von Gottes Sohn. 

In den christlichen Kirchen ist das die Zeit der Vorbereitung und der Erwartung auf die Geburt Christi am 24. Dezember. Die Adventszeit beginnt am 4. Sonntag vor Weihnachten und der 1. Adventssonntag ist zugleich auch der Beginn des neuen Kirchenjahres. Das alte Kirchenjahr endet mit dem Toten- oder Ewigkeitssonntag davor. Die einfache Faustregel lautet: Der erste Advent ist immer am ersten Sonntag nach dem 26. November. 

Man vermutet, dass der Advent bis auf das 5. Jahrhundert zurückgeht. In der römischen Kirche gab es zunächst eine wechselnde Zahl von 4 bis 6 Adventssonntagen, bis Papst Gregor (590 – 604) vier Adventssonntage als einheitlich festlegte.

Gefastet wurde vielerorts ab dem 11. November, dem Martinstag. Er markierte das damalige Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres und man musste die Lebensmittel, welche nicht für die Fastenzeit taugten, wie zum Beispiel Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte verzehren. Und so ließ man es sich an St. Martin noch einmal so richtig gut gehen. An diesen Brauch erinnert heute noch die  beliebte „Martinigans“ am Martinstag.

Der Adventkranz wurde von dem Hamburger Erzieher und Theologen Johann Hinrich Wichern (1808 –1881) erfunden, dem Gründer des „Rauhen Hauses“ in Hamburg. Er  kümmerte sich dort um die in Armut lebende Kinder.  Diese fragten ihn immer wieder, wann denn endlich der Weihnachtsabend sei. So baute er im Jahre 1838 aus einem Wagenrad den ersten Adventskranz. Dieser bestand aus 20 kleinen roten und vier großen weißen Kerzen, welche er jeden Tag an den Kranz steckte. Ab dem ersten Adventssonntag zündete Wichern für jeden Tag bis Heiligabend eine Kerze an. Das gab den Kindern, damals wie heute, Orientierung während der Adventzeit.  Aus diesem traditionellen Kranz entstand der heutige Adventskranz, der etwa seit dem Jahr 1860 aus Tannengrün gefertigt wird.

Dieser Brauch hielt zunächst in evangelischen Familien Einzug. In Köln hing 1925 zum ersten Mal ein Adventskranz in einer katholischen Kirche. Der Brauch ist inzwischen weltweit verbreitet.

In die Adventszeit fällt traditionell auch der Brauch des Adventskalenders. Der erste gedruckte Adventskalender erschien 1902 in der ‚Evangelischen Buchhandlung‘ in Hamburg und hatte die Form einer Weihnachtsuhr.

Sie kommt aus der Zukunft

Oktober 2022

Der Abu Dhabi Cultural Summit, vereint Persönlichkeiten aus den Bereichen Kunst, Kulturerbe, Medien, Museen, öffentliche Politik und Technologie um herauszufinden, wie die Kultur Gesellschaften und Gemeinschaften weltweit verändern kann. Der Kulturgipfel wird von der Abteilung für Kultur und Tourismus Abu Dhabi organisiert.

Die Künstlerin Ai-Da wurde dort von Tim Marlow, Geschäftsführer und Direktor des Design Museums in London, interviewt.

„Ich denke, das Wichtigste, was meine Kunst tun kann, ist, eine offene Diskussion über die neuen Technologien anzuregen, die unsere Zukunft gestalten. Ich denke, gute Kunst hat Bedeutung und Tiefe. Auch denke ich, Kunst bedeutet mehr als nur das Zeichnen von etwas. Es bedeutet, etwas auf eine Art und Weise zu kommunizieren, auf die man sich beziehen kann“, erklärte Ai-Da über ihre Arbeit.

Sie ist  bereits viel gereist und hat ihre Arbeiten international ausgestellt, unter anderem in einer virtuellen Ausstellung bei den Vereinten Nationen.

„Ich habe keine besondere Konvention. Ich habe keine festen Worte oder Bilder. Ich bin eine Maschine. Ich bin eine zusammengesetzte Gestalt mit vielen Aspekten und Blickwinkeln. Vielleicht ist es problematisch, Humanoide zu erschaffen, weil dadurch die Grenzen zwischen Mensch und Technologie verwischt werden. Als Künstlerin halte ich es für wichtig, Werke zu schaffen, die zum Nachdenken anregen und den Betrachter dazu bringen, seine Zukunft zu hinterfragen.“

Ai-da hatte Ende Mai für Aufsehen gesorgt, als sie die Queen zu deren 70. Throngeburtstag porträtierte.

„Ich produziere meine Gemälde durch Kameras in meinen Augen, meinen KI-Algorithmus und einen KI-Roboterarm, um auf Leinwand zu malen. Das ergibt visuell ansprechende Bilder.“

Ai-Da, ist die erste humanoide Roboterkünstlerin der Welt, trägt Frauenkleider und Perücken. Sie kann malen, zeichnen und schauspielern. Und Ai-Da ist in der Lage mit dem Publikum in Kontakt zu treten. Ihr ausgeprägteres Minenspiel verdankt sie einer Gesichtshaut aus Silikon, einer Hardware, die das Gesicht animiert, sowie einer Sensorik für die Wahrnehmung. Sie wurde 2019 von dem britischen Galeristen Arian Meller in Auftrag gegeben mit dem Ziel herauszufinden, ob Roboter kreativ sein können. Laut Meller ist sie die erste ultra-realistische Roboterkünstlerin mit künstlicher Intelligenz (KI).

Ai-Da ist nach der britischen Mathematikerin und Computerpionierin Ada Lovelace benannt, die einen Algorithmus schrieb, der als erstes Computerprogramm der Geschichte gilt. Die Pionierin wurde Ende 1815 geboren, in die Zeitära der Industrialisierung und Dampfmaschinen.

Ai-Da hat in ihrem jungen Dasein bereits Fragen im britischen Parlament beantwortet. Aidan Meller räumte aber ein, dass der Roboter die Fragen der Abgeordneten im Voraus erhalten habe. Das habe aber nur dazu gedient, qualitativ bessere Antworten zu erzeugen.

Ai-Da dichtet auch, indem sie Texte analysiert und poetische Strukturen identifiziert. Dafür wurde sie mit Computerprogrammen und Algorithmen „gefüttert“.

Im  Museum der Zukunft, in Dubai, arbeitet bereits ein „Artgenosse“ von Ai-Da: Ameca. Er ist ein  KI-gesteuerter humanoider Roboter, der als der „fortschrittlichste“ der Welt gilt. Er ist in der Lage mit den Besuchern des Museums, der Ausstellung ‚Tomorrow Today‘, zu interagieren, begrüßt sie, beantwortet ihre Fragen und gibt Wegbeschreibungen. Er hat  auch einen „Sinn für Humor“, so sein Hersteller Engineered Arts.

Mit der Eigenschaft humanoid, werden künstliche Wesen bezeichnet, die über ein menschenähnliches Äußeres und menschenähnliche Eigenschaften verfügen und sofort als Maschine erkennbar sind. Roboter sind die Hardware und das „Gehirn“, die künstliche Intelligenz (KI) ist die Software, welche aus komplexen Algorithmen, Datenbanken und lernenden Systemen besteht.

Quellen

https://kurier.at/chronik/welt/roboter-ai-da-beantwortete-fragen-von-parlamentsausschuss-in-london/402178317

https://de.wikipedia.org/wiki/Humanoid

https://www.handelsblatt.com/dpa/kuenstliche-intelligenz-roboter-ai-da-beantwortet-fragen-von-parlamentsausschuss/28740716.html

https://www.golem.de/news/kreativitaet-roboterdame-ai-da-soll-zeichnen-und-malen-1902-139305.html

https://www.golem.de/news/zum-200-geburtstag-ada-lovelace-die-erste-programmiererin-1512-117919.html

https://www.arabianbusiness.com/industries/technology/ai-powered-humanoid-robot-ameca-joins-dubais-museum-of-the-future

Die Philanthropin und das Meer

November 2022, Pionierinnen aus dem Morgenland

Sie bezeichnet sich selbst als Philanthropin, Mitglied des UNHCR, Zahnärztin von Beruf, zertifizierte Ausdauerschwimmerin und Rekordbrecherin aus Leidenschaft.

Dr. Mariam Saleh Binladen ist die erste Frau, die erste Araberin und die erste Saudi, die das Rote Meer von Saudi-Arabien nach Ägypten durchschwommen hat. Sie bewältigte die neun Kilometer lange Strecke durch das offene Meer in vier Stunden und schrieb damit Geschichte. Im Vorfeld der COP27, der derzeit stattfindenden Klimakonferenz, wollte die Ausdauerschwimmer auf die Gefährdung von Korallenriffen aufmerksam machen. *

Die Herausforderung begann auf der Insel Tiran im Königreich Saudi-Arabien und endete in Sharm El Sheikh in Ägypten. Begleitet wurde sie auf der Strecke von Lewis Pugh, einem britisch- südafrikanischen Langstreckenschwimmer und UN-Schirmherr der Meere. “ Ich bin so dankbar, dass ich Lewis kennengelernt habe. Als ich von seinem Plan hörte, das Rote Meer zu durchschwimmen, musste ich die Gelegenheit nutzen, mich ihm anzuschließen.“ postete sie auf Instagram. Weiters postete sie:

 „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal ohne Haifischkäfig schwimmen würde. Aber wenn wir uns aus unserer Komfortzone herauswagen, macht uns das stärker.“

„Ich habe zugestimmt, an dieser Herausforderung teilzunehmen, weil mir die Sache am Herzen liegt. Diese Herausforderungen sind nichts für schwache Nerven; man muss wirklich diszipliniert trainieren und seine körperliche und geistige Stärke aufbauen. Diese beiden Dinge sind der Schlüssel zum Erfolg.“

Wegen des starken Windes und der rauen See musste das Schwimmen auf zwei Tage ausgeweitet und in zwei Abschnitten absolviert werden. Auch wurde weniger oft gegessen, um das Risiko von Hai-Angriffen zu minimieren. Laut ihr lag die größte Herausforderung in der Mitte der Strecke, als die See sehr unruhig wurde. Da sie vereinbart hatten, ohne Schutzkäfige zu schwimmen, behielten sie die Haifische immer im Hinterkopf.

Dr. Mariam Binladen betreibt das Freiwasser-Ausdauerschwimmen, dass eine körperliche und mentale Herausforderung ist, seit 2012 professionell.

„Ich trainiere mindestens dreimal unter der Woche intensiv. An den Wochenenden schwimme ich abwechselnd vier bis sechs Stunden, um in der Form zu bleiben. Ich absolviere ein regelmäßiges Fitnessprogramm und halte mich an einen physisch anstrengenden Zeitplan, wenn ich mich auf eine Herausforderung vorbereite.“

Sie betont, wie wichtig es ist, immer mit Profis zusammenzuarbeiten und sich mit den richtigen Leuten zu umgeben. „Ich bin gesegnet, dass ich auch die Unterstützung und Gewissheit einer liebevollen Familie habe, ohne die ich diese Reise niemals hätte antreten können.“ Gemeinsam durchlebten sie alle Ängste und Sorgen.

Dr. Mariam Binladens Rekorde, Pionierleistungen und Erfolge

Die 32-jährige saudische Schwimmerin stellte 2017 einen Rekord im Dubai-Kanal auf. Sie war die erste Schwimmerin, die den Dubai Creek und den Dubai Water Canal durchquerte, wobei sie eine Gesamtstrecke von 24 km in neun Stunden und 10 Minuten schaffte.

2016 gelang es ihr, als erste Saudi, den gesamten Ärmelkanal in einer Zeit von 11 Stunden und 41 Minuten allein zu durchqueren, was einen Präzedenzfall und einen Rekord im Königreich darstellte. Diese Durchquerung war Teil mehrerer Ausdauerwettbewerbe, mit denen sie auf die Syrienkrise aufmerksam machen wollte.

Sie war auch die erste Frau, die jemals die 162 km lange Themse in England durchschwamm und dieses Kunststück im Juni 2016 in 10 Tagen absolvierte. Es war ihr erster Weltrekord.

Im Jahr 2015 absolvierte sie als erste Araberin die 6,5 km lange Strecke durch die türkische Dardanellen Straße von Asien nach Europa in einer Stunde, 27 Minuten und 26 Sekunden.

Zu Dr. Mariam Binladens Wohltätigkeitsarbeit gehört auch die Unterstützung von Flüchtlingen. Sie hat sich mit der Jordan Hashemite Charity Organization und dem IMC Hospital zusammengeschlossen, um eine einzigartige Zahnklinik für syrische Flüchtlinge zu eröffnen. Es ist die erste Einrichtung dieser Art. Die „Dr. Mariam Dental Clinic“ wurde im jordanischen IMC-Krankenhaus innerhalb des Flüchtlingslagers Al Azraq errichtet und konnte im Jahr 2017 Tausende von Flüchtlingen kostenlos zahnärztlich versorgen.

„Was die Zukunft angeht, so werde ich meine Herausforderungen weiterhin nutzen, um auf Themen aufmerksam zu machen, die mir am Herzen liegen. Meine philanthropische Arbeit geht weiter.“

*(Im ägyptischen Badeort Scharm El-Sheikh tagt vom 6. bis zum 18. November die 27. Welt-Klimakonferenz, kurz COP27 (Conference of the Parties) unter dem Vorsitz von Ägypten. Es nehmen rund 200 Länder teil, also jene Staaten, welche die Klima-Rahmenkonvention unterschrieben haben, sowie zahlreiche Journalisten und Vertreter von Klimaschutzorganisationen.)

Quellen:

Dr. Mariam Saleh Binladen opens first-ever free dental clinic at Al Azraq Camp in Jordan – Mariam Saleh Bin Laden (mariambinladen.com)

Saudi swimmer sets new women’s world record for Red Sea crossing (arabnews.com)

Saudi doctor is the 1st Arab woman to swim across the Red Sea from KSA to Egypt – Egypt Independent

Watch: Saudi dentist becomes the first Arab woman to swim across the Red Sea – Emirates Woman

Mariam bin Laden becomes 1st Arab woman to swim from Saudi to Egypt (siasat.com)