Imkerinnen trotzen der Wirtschaftkrise des Libanon

Oktober 2022, Pionierinnen im Morgenland

Inmitten der  angespannten Wirtschaftslage des Libanons erlebt die Bienenzucht einen ungeahnten Aufschwung und bietet Frauen eine Möglichkeit die Finanzkrise zu meistern. Der Libanon bietet ein ideales Umfeld für die Bienenzucht und gilt als ein Biodiversitäts-Hotspot. Die Bienen sammeln den Nektar von Sonnenblumen, Zitruspflanzen, Eukalyptus, Baumwollblüten und einer Vielzahl von Blumen und Pflanzen, was den  Honig besonders reichhaltig macht.

Nahida Reslan Salha, Vorsitzende einer Imkergenossenschaft erzählt, dass die Zahl der Bienenstöcke im kommerziellen und im Privatbereich in den letzten drei Jahren zugenommen hat. Sie unterstützt die nachhaltige Bienenzucht und die Kommunikation zwischen den ImkerInnen und schärft das Bewusstsein für die Bedeutung der Reduzierung von Monokulturen und Pestiziden.

Nancy Assaf Naji, ursprünglich Buchhalterin heute Imkerin, betreibt mit ihrem  Mann das Honig-Unternehmen ‚Flavorit‘, das für seinen hochwertigen Honig und seine attraktive Verpackung bekannt ist.

Sie erzählt, dass die Bienen ihr den Charme der libanesischen Landschaften zeigen, und sie spricht liebevoll über die Berghänge und ihre Besuche in die Gebiete, wo ihre Bienenstöcke leben und sagt: “Es fühlt sich heilsam an.”

Miryam Kabbabi Daou, die ursprünglich Finanzwissenschaften studiert hat, betreibt heute hauptberuflich ein Honiggeschäft. Einen Beruf, den sie sich ursprünglich nie hätte vorstellen können. Einst nur ein Hobby, erweiterte sie ihre Bienenstöcke von zwei auf 130. Zunächst verkaufte sie ihren Honig an Familie und Freunde. Inzwischen erhält sie täglich Anrufe von Kaufinteressierten. Sie hat ein Schulungszentrum für Bienenzucht eingerichtet, das familienfreundliche Aktivitäten und Schulungen anbietet.

“Ich möchte allen Frauen raten, ihre Komfortzone zu verlassen und, wenn sie sich für die Bienenzucht interessieren, eine Reise zu beginnen, die sie für immer in Erinnerung behalten werden.”

L’Atelier Du Miel wurde 2013 von einem Architekten, einem Ingenieur und einem Unternehmensberater gegründet. Die drei produzieren Honig und Honigprodukte auf Grundlage deren Liebe zur Natur, zum traditionellen Handwerk und zum guten Geschmack. Das Unternehmen bleibt der Honigkultur treu, die ursprünglich in der elterlichen Küche der Gründer begann. Die Chefköchin der Delikatessen ist die Mutter der Gründer selbst, die die von ihrer Mutter überlieferten Rezepte kocht und dabei auch von ihr unterstützt wird. Also ein Unternehmen in dem drei Generationen werkeln.

Faten Al Masri ist Vorstandsmitglied der Union der arabischen Imker und die erste libanesische Frau in dieser Vereinigung. Zuerst war die Bienenzucht für sie ein Hobby um in der Natur zu sein. Sie fing sie mit  zwei Bienenstöcken an und besitzt jetzt 500. Ihr Geschäft floriert. Sie bietet Schulungen zur Bienenzucht an und das Interesse ist groß. Sie lehrt auch die Herstellung von Bio-Seife Bienenwachs, Propolis und Gelée Royale. Viele ihrer SchülerInnen betreiben inzwischen ihr eigenes Honiggeschäft. Trotz des beachtlichen Erfolges sieht Faten die Frauen im Libanon immer noch mit sozialen und kulturellen Herausforderungen konfrontiert:

“Die meisten Menschen sehen die Imkerei als Männerarbeit und denken, dass Frauen nicht in der Lage sind, mit Bienen umzugehen, aber die vielen Imkerinnen beweisen das Gegenteil”.

Lesen Sie mehr:

https://www.al-monitor.com/originals/2022/10/lebanese-women-find-sweet-success-beekeeping#ixzz7i2pA2PUS

https://www.youtube.com/c/MiryamsApiary/videos

https://www.youtube.com/c/Atelierdumiel/about

https://bienen-nachrichten.de/2021/bienenvielfalt-im-libanon/983

 

 

 

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