Was haben die Hl. Barbara und Omar Khayyam gemeinsam?

04. Dezember

Am 4. Dezember ist der Gedenktag der Heiligen Barbara von Nikomedien. Sie wurde, einer der vielen  Legende nach, im 3. Jahrhundert in Nikomedia (Kleinasien) von ihrem Vater Dioskuros, einem reichen Geschäftsmann, in einen Turm gesperrt und später geköpft, weil sie sich weigerte einen heidnischen Ehemann zu heiraten. Die Legende erzählt, dass sich auf ihrem Weg in den Turm ihr Kleid in einem Kirschbaum verfing und einen Ast abbrach. Als Barbara, in ihrem Gefängnis angekommen, den verdorrten Kirschzweig bemerkte, begann sie ihn mit Wassertropfen zu benetzten. Am Tag ihres Todes soll der Zweig geblüht haben.

Dem Brauch nach werden an ihrem Todestag, dem 4. Dezember, Kirschzweige ins Haus geholt und in eine Vase gestellt. Wenn diese zu Weihnachten blühen, dann wird Glück und Positives im kommenden Jahr Einkehr halten.

Es wird auch von einem Liebeszauber berichtet: Verliebte Frauen stellen für jeden Verehrer einen Kirschzweig auf. Der Zweig, welcher als erster zu blühen beginnt, weist auf den Zukünftigen hin.

Die Hl. Barbara ist auch die Schutzpatronin der Bergleute und Geologen. Die Knappen im Bergwerk erhielten am Barbaratag das Barbaralicht, welches vor Unheil schützen sollte. Bei Bergwerken, bei Geologischen Ämtern und in Geologischen Instituten wird Anfang Dezember oftmals eine Barbarafeier abgehalten. In Italien ist der Aberglaube verbreitet, dass die Hl. Barbara den Lottospielern die richtigen Zahlen im Traum erscheinen läßt.

Der 4. Dezember ist auch der Todestag des berühmtens Dichters Hakim Abul Fath Ghiaseddin Omar Khayyam, kurz genannt Omar  Khayyam (Omar der Zeltmacher). Er  lebte von 1048 bis 1131 in Nishabour, einer Stadt in der persischen Provinz Khorasan. Er war ein bedeutender Mathematiker, Astronom und Rechtsgelehrter, ein Mystiker und Universalgelehrter seiner Zeit. Der moderne iranische Kalender beruht auf seinen Berechnungen.

Ruhm erlangte Omar Khayyam auch als Verfasser der Gedichte- und Sinnsprüchesammlung „Rubaiyat“. Ein Rubai besteht aus nur vier Zeilen, dessen Charakteristikum das Reimspiel ist, welches Khayyam zur Vollendung brachte. Die erste, zweite und vierte Zeile enden im selben Reimklang, während die dritte Zeile reimlos bleibt. Das Schema nennt sich ‘aaba’, und gehört zu den ältesten Formen der persischen Dichtkunst. Der Rubai endet oft mit einer überraschenden Wendung, die zum Nachdenken bringt und jeder Rubai ist ein in sich abgeschlossenes Werk.

"Das ich geboren war, verdank ich Deiner Huld, 

mein hohes Alter Deiner Langmut und Geduld,

 nach hundertjährigem Sündenleben will ich sehn, 

ob Deine Gnade größer oder meine Schuld."

Lit. Jahrbuch 12 (1973), Band 1971 von W. Gerdemann

Die Beschäftigung mit der Dichtkunst gehört im Orient seit jeher zur Bildung und Khayyams Gedichte zählen zu den berühmtesten Werken der persischen Dichtung.

Edward Fitzgerald (1809-1883), ein englischer Dichter und Schriftsteller, war von Khayyams Rubaiyat begeistert und übersetzte es mit einer sehr freien Anpassung und Auswahl der Verse. Seine Version gilt als Klassiker der englischen Literatur.

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