Ein Thema quer durch die Kulturkreise: Mamas und deren Wiedereinstieg in den Beruf – wie kann man sich den Einstieg erleichtern?

Die intensive physische und psychische Anpassung für den großen Schritt zurück ins Berufsleben kann für frischgebackene Mütter sehr anstrengend und herausfordernd sein. Es fühlt sich oft an,  als wären man in einen schnell fließenden Fluss hineingeraten und muss nun mit aller Kraft den eigenen Schwimmstil an das Tempo der Arbeitskollegen anpassen. Es gibt aber Tricks und Tipps, die uns die erste Zeit der Rückkehr an den Arbeitsplatz erleichtern können.

Sich über die eigenen Vorstellungen und Wünsche Gedanken machen!

Es ist wichtig, dass Du für Dich selbst grundlegende Fragen klärst, wie: Möchte ich in meinen alten Beruf zurückkehren oder will ich mich beruflich verändern? In welchem Umfang kann und zu welchen Zeiten möchte ich wieder arbeiten? Ist vielleicht der Schritt in eine selbstständige Tätigkeit eine Alternative für mich?

Keine „Wenn und Aber…“!

Je länger die Karenzzeit dauert, desto weniger trauen sich Mütter zu, beruflich wieder Fuß zu fassen. Regula Zellweger, eine Schweizer Psychologin und Laufbahnberaterin mit eigener Praxis, spricht vom fehlenden Selbstwirksamkeitsglauben und meint: „Für den beruflichen Wiedereinstieg braucht es neben einem guten sozialen Netz auch Vertrauen und eine Portion Frechmut.“ Wer innerlich nicht wirklich bereit ist und mit Unschlüssigkeit und Zweifel ins Rennen steigt , wird sich genauso schwer tun wie jene, denen der Status quo bequem erscheint. Wer jedoch richtig Lust auf die neue Herausforderung hat, wird die Laufstrecke meistern.

Wenn Du die Möglichkeit hast, könntest Du zum Beispiel zunächst mit Teilzeit beginnen, um den Druck des Jonglierens zwischen Arbeit und Privatleben zu mindern. (Allerdings signalisierst Du damit Deinen Kollegen eventuell, dass Du nicht mehr in der gleichen Weise wie früher arbeitest und sich Deine Aufmerksamkeit verlagert hat. Musst Du von Beginn an wieder Vollzeit arbeiten, ist das zwar schwieriger, bringt Dich aber schneller wieder auf Augenhöhe mit den Teammitgliedern.) Auch ist es eine gute Sache mit dem Wiederstieg in der Wochenmitte zu beginnen. So kannst Du nach wenigen Tagen, am Wochenende, die neue Situation in Ruhe reflektieren und Dir eventuelle Verbesserungen überlegen.

Die Familie in die Überlegungen mit einbeziehen!

Wenn Du wieder erwerbstätig wirst, werden sich eure Abläufe und Gewohnheiten ändern. Es ist wichtig, dass Deine Familie den beruflichen Wiedereinstieg unterstützt. Überlegt gemeinsam, wie die Arbeitsteilung dann aussehen soll. Wird die häusliche Arbeit nicht neu verteilt, führt das schnell zu Über- und Belastung für alle. Paaren, die nicht im Vorhinein über ihre Wünsche und Pläne bezüglich der neuen Situation sprechen, droht Gefahr in einen Strudel aus Vorwürfen zu geraten.

Überlegt auch, welche Hilfen Du im Haushalt und mit den Kindern in Anspruch nehmen kannst. Großeltern, Geschwister, Freunde etc. können Euch vielleicht unterstützen. Überlege Dir auch „Notfallpläne“ für die Kinderbetreuung an schulfreien Tagen oder bei Krankheit.

Mit guter Vorbereitung Selbstzweifel nehmen!

Eine Weiterbildung kann als Dir Sprungbrett zurück in den Beruf dienen. Du polierst damit deine Fachkenntnisse und dein Selbstbewusstsein auf und triffst dort auf Gleichgesinnte. Nach dem Kurs hast Du ein für die Bewerbung wichtiges Dokument in Händen. Erkundige Dich, welche Kurse in Deiner Nähe angeboten werden, welche für Dich in Frage kommen, und ob es dafür eine finanzielle Förderung gibt.

Arbeitgeber und Personalberater wissen, dass Frauen, die wiedereinsteigen wollen, nicht mit einem überbordenden Selbstbewußtsein kommen, dafür aber meist hoch motiviert und leistungsbereit sind.

Übung macht den Meister!

Nach Angaben von Workparent, einem US-amerikanischen Beratungsunternehmen für berufstätige Eltern und Arbeitgeber, können Übungsläufe Dir dabei helfen, die neue, komplizierte Logistik der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu bewältigen. So sollte der erster Arbeitstag nicht mit dem ersten Tag zusammenfallen, an dem Dein Kind mit der Frühbetreuung,  dem Kindergarten oder der Schule beginnt oder mit einer Nanny zu Hause bleibt. Beginne mindestens zwei Woche früher, damit Dein Kind und Du Zeit haben, sich an den neuen Tagesablauf zu gewöhnen. So hast Du eine realistische Vorstellung davon, was Dich erwartet.

Sei geduldig mit Dir selbst und triff keine überstürzten Entscheidungen!

In den ersten Wochen sollte man sich und seine Gefühle nicht überstrapazieren, wird in einem Bericht der US-amerikanischen Wirtschaftsnachrichten-Website Harvard Business Review vom August 2019 geraten. Viele Frauen kehren nach der Elternzeit an ihren Arbeitsplatz zurück und sind bald am überlegen, ob sie kündigen sollen. Tatsache ist, dass die Frauen müde und voller Selbstzweifel sind. Es ist eine emotional aufwühlende Zeit und der falsche Moment, um so wichtige Entscheidungen, wie die einer Kündigung,  zu treffen. Es gilt daran zu denken, dass die schwierige Phase vorübergehend ist und vorbei gehen wird.

https://www.wireltern.ch/artikel/wiedereinstieg-in-den-beruf-nach-familienpause-070820.

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