Nouruz ist das persische Neujahrsfest. Es hat seinen Ursprung im Zoroastrismus , wo der Frühlingsbeginn ein heiliger Moment war, an dem die Kräfte des Lichts und des Lebens die Dunkelheit und den Tod besiegten.
Das Fest markiert den Beginn des neuen Jahres im persischen Kalender und wird zur Tag- und Nachtgleiche Salgascht gefeiert – am 20. oder 21. März. Laut der persischen Mythologie reicht Nouruz über 3000 Jahre zurück. Damit ist es vermutlich das älteste, noch heute gefeierte Fest der Welt. Laut UNO nehmen weltweit etwa 300 Millionen Menschen an den 13-tägigen Festlichkeiten teil. Die UNESCO hat das Fest als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Verbreitet ist es überall dort, wo einst das persische Reich war und heute auch weltweit deren Gemeinschaften leben.
Vor den Nouruz-Feierlichkeiten findet der Hausputz Chuneh-Tekouni statt. Dieser steht für das neu erwachende Leben im Frühjahr.
Am Dienstagabend des letzten Mittwochs vor Nouruz wird über Lagerfeuer Tschahar-Schanbe-Suri auf Straßen und Plätzen gesprungen. Die Feiernden lassen symbolisch mit den Worten „Gib mir Deine Röte und nimm mir meine Blässe“ alles Negative aus dem scheidenden Jahr hinter sich.
Am Nouruz-Abend war es traditionell üblich, dass der Haji Firooz, ein schwarz bemalter Mann in leuchtend rotem Gewand, tanzend, singend und musizierend durch die Straßen zog, um das Neujahr zu verkünden.
Der prunkvolle Haft-Sin (“Die sieben S”) ist ein gedeckter Tisch, der mit sieben Symbolen geschmückt wird, welche eine zoroastrische Tugend darstellen und in Farsi mit einem „S“ beginnen. Jedes dieser Gegenstände symbolisiert eine Hoffnung für das kommende Jahr. Auch die Auslagen der Geschäfte sowie Restaurants werden mit „Haft Sin“ dekoriert.
Serkeh (Essig) als Symbol für Geduld und das Alter.
Samanu (eine süsse Mehlspeise) für eine gute Ernte, Fruchtbarkeit und Wohlstand.
Für die Zubereitung von Samanu werden einige Tage vor Beginn von Nouruz, sieben Getreidesorten (Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Dinkel, Gerste, Hirse, Grünkern) zum Keimen gebracht. Das Grün wird entfernt, die Keimlinge zerstampft und in der Nacht vor Nouruz von den Frauen der Familie gekocht. Während des ständigem Rührens wird gesungen und die Frauen legen, bildlich gesprochen, Ihre Wünsche in den Samanu.
Sendjed (Mehlbeere) als Symbol der Liebe und Zuneigung.
Sabzeh (Weizensprossen) stehen für neues Leben und Wachstum.
Seer (Knoblauch) für Gesundheit und Heilung.
Seeb (Äpfel) für Schönheit und Gesundheit.
Somāq (eine säuerlich, getrocknete Beere bzw. Gewürz) für Fröhlichkeit und Freude.
Weitere Symbole, die auf den Tisch gestellt werden, sind beispielweise ein Aiineh Spiegel für die Wahrheit und Ehrlichkeit, Tokhm morgh rangi bemalte Eier für die Fruchtbarkeit, Sonbol Hyazinten für die Freundschaft, Sekeh Münzen für den Wohlstand, Sham Kerzen für das Feuer, ein Mahi ghermez Goldfisch im Wasser für die Glücklichkeit, ein Ketab Buch für die Weisheit, ein Heiliges Buch (die Avesta – die heiligen Texte der Parsen, der Koran oder die Bibel).
Nachbarn und Freunde werden besucht, um sich alles Gute zu wünschen, Geschenke auszutauschen und etwaige alte Streitigkeiten beizulegen. In der Familie besuchen traditionell die Jüngeren die Älteren. Oft wird in bunten Kleidern auf den Straßen getanzt.
Noch eine besondere Figur, die den Frühling verkündet, ist während der Feierteige auf den Straßen anzutreffen: der Amu-Nowruz, ein mit rotem Gewand Verkleideter mit einem Filzhut und schwarz bemaltem Gesicht. Mit einem Tamburin oder Gitarre Musik machend und fröhliche, satirische Lieder singend, wird er mit Geldspenden dafür entlohnt.
Sizdar-Bedar („die 13 zur Tür hinaus“): Am dreizehnten Tag nach Nouruz sollen, dem alten Volksglauben nach, böse Geister die Häuser heimsuchen. Um Unglück zu vermeiden, wird der ganze Tag deshalb mit der Familie bei Ausflügen in die freie Natur mit Picknicks verbracht.
Euch allen, die heute feiern, wünsche ich Gesundheit, Freude, Glück und Zufriedenheit im neuen Jahr 1403.